Melwin Melone – Geschichte zum Kennenlernen


Melwin Melone und die Klimakrise

Es war ein sonniger Nachmittag im späten Frühling. Melwin Melone und sein Freund, der Kater, machten einen Spaziergang zum Meer. Plötzlich blieben die beiden stehen. Was war das? Ja! Eindeutig! Da weinte jemand! Die Freunde gingen weiter und sahen, dass es die Schildkröte war, die wimmernd im Sand saß. „Hallo, liebe Schildkröte! Was hast du denn? Warum weinst du?“, fragte Melwin Melone besorgt.

„Ach, Melwin!“, schluchzte die Schildkröte. „Ich bin so furchtbar, furchtbar traurig!“ „Aber warum denn?“, wollte Melwin wissen. Die Schildkröte antwortete mit Tränen in den Augen: „Meinen Verwandten, den Meeresschildkröten, geht es furchtbar, furchtbar schlecht. Und das macht mich furchtbar, furchtbar traurig! Ich kann gar nicht mehr aufhören zu weinen!“

„Warum geht es denn deinen Verwandten so schlecht? Was ist los?“, erkundigte sich Melwin. Die Schildkröte schluchzte: „Die Klimakrise! Die Klimakrise ist schuld. Oh, Melwin! Ich habe solche Angst, dass sie nicht mehr lange leben werden!“ Melwin Melone war entsetzt: „Wer, bitteschön, ist denn die Klimakrise? Die kenne ich nicht! Ist das eine böse Person? Na, warte! Die kann was erleben!“

„Aber nein, Melwin“, mischte sich der Kater nun ein. „Die Klimakrise ist keine böse Person. Die Klimakrise ist eine ganz, ganz schwierige Lage, also eine Notsituation, die das Klima betrifft.“ Melwin Melone war verwirrt. „Und wer ist das Klima?“ Der Kater erklärte es ihm: „Das Klima ist all das Wetter, über einen längeren Zeitraum gesehen.“ „Was?“, meinte Melwin verwundert. „Das verstehe ich nicht. Kannst du es mir bitte genauer erklären?“

„Also gut. Ich will es versuchen. Stell dir vor, du hast ein weißes Blatt Papier. Auf diesem Papier malst du ein ganzes Jahr lang, jeden Tag, eine kleine Stelle an. Wenn die Sonne scheint, malst du mit gelber Farbe, wenn es regnet, mit blauer, wenn es heiß ist, malst du mit Rot, wenn es kalt ist, mit Dunkelblau, für den Wind verwendest du Grün und wenn es schneit, lässt du die Stelle weiß. Alles klar?“ Melwin Melone nickte. Auch die Schildkröte hörte aufmerksam zu.

Der Kater erklärte weiter: „Für alle extremen Wetterereignisse, wie Stürme, starken Regen, Hagel, extreme Hitze und dergleichen, verwendest du die Farbe Schwarz. Wenn du das machst, dann hast du am Ende des Jahres ein buntes Bild. Dieses Bild zeigt dir das Klima.“ „Okay“, sagte Melwin Melone. „Das habe ich verstanden. Aber was ist die Klimakrise?“

Der Kater antwortete: „Unser Klima gerät mehr und mehr in eine große Notlage. Auf unserer Erde wird es immer wärmer und die Anzahl der Wetterkatastrophen nimmt zu. Wenn man die Klimabilder der letzten 30 Jahre miteinander vergleichen würde, dann könnte man diese Notlage ganz eindeutig sehen. Die Bilder enthalten nämlich viel mehr Rot als früher, weil es immer heißer wird, und viel mehr Schwarz, weil es öfter Unwetter gibt.“

„Oh, oh, das ist aber nicht schön!“, meine Melwin. „Tja, Melwin. Das ist nicht nur nicht schön, es ist auch nicht gut! Gar nicht gut! Weil es immer heißer und extremer wird, verliert unsere Erde ihre Buntheit und Vielfalt und somit viele Lebewesen ihren Lebensraum, ihr Zuhause.“ „Heißt das etwa, deine Verwandten, die Meeresschildkröten, verlieren ihr Zuhause?“, wandte sich Melwin betroffen an die Schildkröte. „Ja! Denn das Meerwasser erwärmt sich immer mehr und ist noch dazu massiv mit Plastik verschmutzt“, schluchzte sie. „Aber die Klimakrise bedroht nicht nur meine Verwandten. Alle Lebewesen auf der Erde werden diesen Notfall früher oder später zu spüren bekommen!“

„Das ist ja furchtbar!“ Melwin Melone war entsetzt. „Wir müssen unbedingt etwas dagegen unternehmen!“ „Da hast du recht, Melwin“, sagte der Kater. „Das müssen wir. Und zwar wir alle.“ „Aber was? Was können wir tun?“, fragte Melwin aufgeregt. „Ich nenne dir ein paar Dinge“, antwortete der Kater. „Wir können etwas tun, indem wir Wasser und Strom sparen, bewusst einkaufen, so oft wie möglich öffentliche Verkehrsmittel benützen, Müll vermeiden und trennen, Sachen reparieren anstatt sie wegzuwerfen und so weiter.“

„Alles klar!“, nickte Melwin. „Da ist auch etwas dabei, das ich tun kann.“ „Sehr gut!“, freute sich der Kater. Die Schildkröte fragte besorgt: „Können wir meine Verwandten retten?“ Der Kater antwortete: „Ich hoffe es. Aber wir müssen schleunigst etwas tun. Jetzt. Wir alle.“ „Dann müssen wir es aber auch allen anderen sagen!“, forderte Melwin Melone voller Tatendrang. „Unseren Freunden und Bekannten, allen Kindern im Kindergarten und in der Schule, den Eltern, …“ „Und auch der Frau Bürgermeister!“, unterbrach ihn die Schildkröte. „Das ist eine gute Idee“, bestätigte der Kater. „Alle müssen mitmachen und etwas tun!“ „Na, dann los! Fangen wir an, bevor es zu spät ist!“ Und du? Machst du mit?


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Eine Geschichte von Karin Lehner

Inspiration: Katharina Rogenhofer und Florian Schlederer[1]

Illustration: Dr. Andrea Benedetter-Herramhof

Lektorat: Mag. Eva Zahnt


[1] Katharina Rogenhofer und Florian Schlederer, „Ändert sich nichts, ändert sich alles“. © 2021 by Paul Zsolnay Verlag Ges.m.b.H, Wien